Weihnachtsmann und Co. KG

Die Weihnachtszeit beginnt mittlerweile schon im November, wenn die ersten stromschlürfenden Lichterketten an den Fenstern kleben, die ADHS-gestörten Eltern die Wunschschreie ihres durch Medien geschädigten Kindes nicht mehr ertragen können, oder die Werbesekten die Geschenkehysterie
exponentiell in die gedankliche Stratosphäre schleudern wollen. Vor allem zu Letzterem möchte ich gerne etwas loswerden.

Es ist ja im Grunde nichts neues, dass die Profite der Großindustrien ihren Inhabern zur Weihnachtszeit ein noch teuflischeres Grinsen beschert, als im Rest des Jahres. Das endlose Kaufen und Verbrauchen ist mittlerweile ein großes Stückchen unserer "Kultur" geworden, sodass wir unserem Bewusstsein gar keinen Platz mehr für eigene Gedanken bieten, sondern uns lieber auf die trickreichen und ausgefeilten Werbemethoden einlassen. Das Jagen und Sammeln übertragen wir dann gerne mal auf den genannten Überkonsum.
Wenn also die Menschen ihren vermeintlichen Freunden und Bekannten vor Neid die Mundhöhle austrocknen lassen wollen - sei es durch Geschenke die man erhalten hat, oder durch das Geld, das man selbst für Geschenke ausgibt - oder das Gehirn durch den etablierten "Weihnachtsstress" mit Ideenlosigkeit überlagert wird, wissen unsere bescheidenen Freunde aus der Werbung genau, auf welche Initialreize sie zielen und letztendlich feuern müssen. Im folgenden Beispiel hat scheinbar selbst der Weihnachtsmann keine eigenen Ideen mehr und muss auf den (offensichtlich verarmten) Schauspieler Jean Reno zurückgreifen, den ich zu früheren Zeiten geschätzt habe:
Natürlich soll hier vermittelt werden, dass (noch mehr) Fernsehen das beste Geschenk für seine Liebsten sei.  
Was sollen wir davon halten? Nun, in erster Linie ist es eigentlich nicht verkehrt sich an deinem Festtag zu beschenken und seinem Nächsten zu zeigen, dass man ihn wertschätzt - wenn das bei manchen Freundschaften nötig ist. 
Doch was sollen wir denn nun unseren Liebsten schenken, ohne T-Mobile, Apple oder sonst wem noch mehr bunte Scheinchen in irgendwelche vor Geld überquillende Ritzen zu pressen?
Menschen im Kindesalter sind oft menschlicher, als wir konditionierten und "erzogenen" Erwachsenen. Deshalb habe ich mich einfach gefragt, was ich damals als Kind meinen Eltern oder Freunden geschenkt habe - denn Geld für einen Fernsehreciever oder einen Tablet-PC hatte ich damals noch nicht. 
Wie viele von euch sicherlich auch, habe ich gebastelt, was die Schere und das bunte Papier hergaben. Ich habe gebaut, geklebt, verflochten und gepinselt. Doch scheinbar sind entweder unsere Bastelfähigkeiten mit dem Alter schlechter geworden -  oder unsere Kreativität offensichtlich betäubt und bei manchen sogar zu einer ungenießbaren Trockenfrucht zusammengeschrumpelt, sodass es nicht einmal für einen Weihnachtsgruß in eigenen Worten gereicht hat und eine Weihnachtskarte mit einer hingerotzten Standardfloskel herhalten musste. 

In diesem Sinne wünsche ich euch frohes Jagen und ein entspanntes Fest! 



Bis zum nächsten Mal! 








11 Kommentare:

  1. Guter Beitrag !!!!

    Wobei - die Lichterketten gefallen mir, wo wir hier so keinen Schnee mehr haben :)

    Aber man kann nicht mal mehr in der Mittagspause kurz in den Supermarkt - alles voll!!! Frage mich immer, was kaufen die alle? Wo waren die Leute vorher?

    Und je näher Weihnachten rückt desto voller wird es - kurz davor ist kein Zeitungskauf mehr möglich ohne riesige Schlangen hektischer Menschen.

    Weihnachtsgeschenke bastelte ich früher auch :)
    Bei uns kauft man "Kleinigkeiten" also zB ein Buch oder solche Dinge - etwas das erfreut :) ohne viel zu kosten, viel erfreulicher ist es doch wenn man an Weihnachten mit seiner Familie zusammen sein kann :)

    Liebe Grüße
    Björn :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. "Frage mich immer, was kaufen die alle? Wo waren die Leute vorher?"

      Klasse! :D

      Die Zeit mit der Familie ist natürlich das erfreulichste, wenn das nur mehr Leute so sehen würden.. ;)

      Löschen
  2. "an Fenster klebende stromschlürfende Lichterketten" die Formulierung ist klasse! :D

    AntwortenLöschen
  3. Und alle Jahre wieder... Das Schauspiel selbst geht mir ehrlich gesagt auf die Nerfen. Aber seis drum. Das wunderbarste Geschenk zu Weihnachten ist doch das, der gemeinsamen Zeit.
    "Werbesekten" ist ein feines Wort. Das trifft so ins schwarze.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke :) Ich stell mir gerade vor, wie es wäre wenn man ohne Geschenke zum Fest anreist... Bei so Manchen würde unter Umständen das Höllenfeuer knistern.


      Grüße

      Löschen
  4. ich erzähls hier auch nochmal: nach 25 jahren weihnachtsstress - also geschenke besorgen im allgemeinen, gehe ich dieses jahr in streik. es gibt NICHTS - für niemanden.
    ich werde ein tolles essen bereiten, den baum schmücken, den kamin befeuern und die weihnachts-cd abspielen. wir werden spazieren gehn und glühwein trinken und einen schönen film zusammen anschaun. zeit miteinander verbringen...das alte siedlerbrettspiel oder auch anno1503 als brettspiel hervorholen und die eltern nach strich und faden in den boden handeln...
    alles was man so braucht, HAT man, oder kauft es sich wenn man es braucht. dieses verdammte um die weihnachtsgeschenke rumtanzen ist nur noch furchtbar.

    um nochmal auf dein basteln zurückzukommen. früher- früher ist ein schönes wort - wurde intensiv gebastelt, ob aufgeklebte nudeln oder ein papierkorb aus pappmachee, oder eben was toles gemaltes auf leinwand...

    heute gibt es für ALLES "kreative" fertigsets. nur als beispiel: http://www.hse24.de/Basteln-Muenzen/Basteln/index-cb24992493.html es muss nur reichlich geld vorhanden sein. und man glaubt nicht wieviele leute da zuschlagen, die verkaufszahlen in den live-sendungen sind erschreckend! keiner denkt sich selber was aus, es wird nur noch zusammengefügt und dann nennt man das gebilde: selbstgemacht. furchtbar.
    liebe grüße sylvia

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das sollten sich auch einige andere Familien zu Herzen nehmen ;)

      Ja, genau das denke ich auch. "Kreative" Fertigpakete: Aufmachen, Pulver ins Wasser und fertig ist die vermeintliche "Kreation".
      Mal ganz im Ernst: Wieviele wären vor "Jochen Schweizer" darauf gekommen seinen Freunden einen Fallschirmsprung oder eine Quad-Tour zu schenken?

      Grüße

      Löschen
  5. Selbst was basteln, das waren noch Zeiten. Ich hab das früher auch immer gemacht weil es einfach einen einzigartigen Touch gekriegt hat. Jedoch kam das bei fast niemanden, bis auf meine Eltern, gut an.

    Bei vielen kommt dann wahrscheinlich der Gedanke: Ach der ist ja nur zu geizig um was zu kaufen! Die Kreativität geht meines Erachtens zwar mit dem Alter nicht verloren, aber in der jungen Generation ist sowas einfach out. Ich weiß zwar nicht warum das so ist, aber ich denke, dass die meisten Selbstgebasteltes kindisch finden.

    Aber Weihnachtsgeschenke finde ich sowieso überbewertet.

    Lg

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke. Das mit dem kindischen Basteleien kenne ich auch, obwohl man sich total viel Mühe gegeben hat, kommt es einfach nicht an. Aber wieso sollten wir nicht mit denselben gefühlsterroristischen Argumenten um uns schleudern und unsere Werke selbst wertschätzen?

      Ich sag ja immer: Rette die Welt oder tanz den positivity dance ;)

      Grüße

      Löschen
  6. Ohhhh ja, zum Glück isses vorbei. Du hast die Weihnachtsschokolade vergessen, die in der Sommersonne dahinschmilzt. :P

    Aber genau aus dem Grund hat meiner Meinung nach der Weihnachtsmann das Ritalin erfunden - sonst hätten ihn die Leute schon längst erschlagen! :P

    LG
    Mischa

    AntwortenLöschen

-

-

Wer suchet, der findet